Baumhaus-Regel 6# Hug a squirrel


Eichhörnchen sind gern gesehene Nachbarn vieler Baumhäuser und so haben auch ihren Platz in unseren persönlichen Baumhausregeln gefunden – Regel #6: Umarme ein Eichhörnchen. Für uns bedeutet das nicht wortwörtlich eines zu umarmen, sondern vielmehr, den Wohnraum des quirrligen Tierchens zu respektieren und zu seinem Erhalt beizutragen.

 

Wusstet ihr zum Beispiel, dass auch Eichhörnchen in München an Wohnungsnot leiden? Nicht nur das, es mangelt ihnen auch oft an artgerechtem Futter und Wasserstellen. Eine tödliche Kombination. Das war uns bis vor kurzem noch nicht bewusst.

 

Anfang November beobachtete ich von meinem Schreibtisch aus die Balkonfauna, die auf dem Geländer Gelegenheitsnüsse stibitzte. Darunter auch ein hungriges Eichhörnchen. Aber irgendetwas irritierte mich. Hatte es Mandelstifte ums Maul hängen? Neugierig drückte ich meine Nase gegen die Fensterscheibe. Das waren keine Mandeln … das waren seine überlangen Zähne, die sich bis unters Auge und unter die Haut lockten. Auf beiden Seiten. Bei jedem Bissen bohrten sich die Zähne knapp unter dem Auge ins Fleisch. Noch nie gesehen so etwas. Und was jetzt?

 

Der Tierschutzverein verwies mich umgehend an den Eichhörnchen Schutzverein. Den hatte ich bis dahin gar nicht auf dem Schirm. Dort erfuhr ich, dass Eichhörnchen nur aus zwei Gründen schiefe lange Zähne bekommen: Entweder fallen sie als kleine Hörnchen aus dem Bau und ernten dabei eine irreparable Zahnschiefstellung oder sie finden keine bissfeste Nahrung, an denen sie ihre Zähne abschleifen können. So wachsen ihre Zähne nach, ähnlich wie bei Hasen.

 

Gleich am nächsten Morgen lieh ich mir bei der Eichhörnchen-Übergabestation eine Marderfalle aus. Die stellten wir samt frischem Köder – einem Eichhörnchensmoothie bestehend aus süßer Banane, Apfel und geriebenen Haselnüssen – auf den Balkon. Doch das Eichhörnchen schien den Braten zu riechen. Was, wenn ein anderes Tier in die Falle geht? Eine zahnlose Elster, ein herrenloser Kater oder eine sonartaube Fledermaus? Nichts kam. Alle waren misstrauisch. Ganz ehrlich: als Eichhörnchen wären wir da auch nicht drauf reingefallen.

 

Die Morgensonne entdeckte die zugeschnappte Falle als erstes. Mit dem richtigen Eichhörnchen! Noch mit Zahnbürste im Mund schlüpften Christopher und ich in die erstbesten Klamotten und brachten den Wildfang zum Zahnarzt, bzw. zum Eichhörnchen Schutzverein. Dort wurde es gleich von seinen Hauern befreit und die Wunden mit Antibiotika versorgt. Von Sabine Gallenberger erfuhren wir, dass es vier bis sechs Monate alt ist und es von nun an ca. alle zwei Wochen die Zähne gekürzt bekommt. Ob sich das Zahnwachstum regulieren wird, kann man erst in sechs Monaten sagen. Bis dahin bleibt es in der Voliere.

 

Was jeder tun kann, um ein „Eichhörnchen zu umarmen“: ganzjährig harte Nüsse bereitstellen – frei oder noch besser in einem Futterkasten – Regentonnen mit Fluchtmöglichkeit ausstatten (langer Stock), einen Eichhörnchenkobel bauen und raubtiersicher montieren, Eichhörnchenpate werden oder spenden. Nüsse oder Bares, beides Wahres.

 

img_7569
img_7575
img_7595
img_7617
img_7619
img_7616

+ There are no comments

Add yours