Blind Date mit einem Baumhaus


Baumhausrezension #2. Auf dem Weg zur „Worldwide Treeehouse Conference“ verbringen wir unsere erste Nacht auf amerikanischen Boden bei Emily, Pete Nelsons Tochter. In Fall City, Washington, ein paar Pumasprünge von Seattle entfernt, wohnt sie auf einem sehr idyllischen Grundstück im Wald. Da sie selbst erst nachts am Flughafen ankommt, hat Emily uns schon den Schlüssel versteckt. Und das so gut, dass wir ihn erst an der letztmöglichen Stelle entdecken. Da es schon dunkel ist und das bewaldete Grundstück nicht beleuchtet, suchen wir im Schein leuchtender Handydisplays unsere Schlafstätte.

 

Als sich unsere Augen langsam an die Finsternis gewöhnen, erkennen wir hoch oben in den Bäumen etwas, das nach Baumhaus aussieht. Zuerst tasten wir uns über einen langen Holzsteg, stolpern über Tannenzapfen, dann stehen wir vor einer steilen Sprossenleiter. Ich klettere voraus. Oben taste ich nach der Tür, doch ich ergreife eine weitere Leiter. So geht das Spiel noch zwei Mal und bei jedem Mal freut sich mein Herz, denn: Je höher, desto besser!

 

Auf 12 Metern Höhe erstreckt sich eine großzügige halbrunde Plattform mit hölzernem Bartresen, bunten Barhockern und einem mobilem Grill. Es duftet herrlich nach Zedernholz. Und nachdem eine Lichterkette das Baumhaus von Steg bis Dachfirst in magisches Licht hüllt, wird auch klar, warum: Das kleine Haus ist von oben bis unten mit Zedernholzschindeln beschlagen. Christopher erzählt mir, dass dieses Baumhaus am Treehousepoint abgerissen werden musste. Also haben es Pete und seine Crew ein paar Meilen die Straße runter auf dem Grundstück seiner Tochter wieder zusammengebaut.

 

Im Inneren des Zedernhauses ist es wahnsinnig gemütlich, ich würde sofort meinen Winterschlaf dort verbringen. Bunte Kissen zieren das kuschlige Bett und dunkle Vorhänge bieten Schutz vor neugierigem Licht. Außer dem Bett hat nicht viel Platz, aber wer braucht schon mehr?

 

Eine Fledermaus winkt kurz im Vorbeifliegen „Gute Nacht“, bevor mich mein neuer Freund Jetlag in den Arm nimmt. Eine gute Mischung aus tiefer Freude und kräftiger Prise Zeitverschiebung sorgt dafür, dass wir nachts die Grillen zirpen hören und im Morgengrauen das abenteuerliche Weckjaulen entfernter Coyoten mitbekommen.

 

Fazit:

Miriam: An diesem Ort kann man keine Sorgen haben, außer die eine, dass man von hier weg muss.
Christopher: Einer der schönsten Orte auf diesem Planeten.

 

Nicht zuletzt vielen lieben Dank an Emily, dass wir in diesem wunderbaren Baumhaus übernachten durften!

 

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